Dynamische Tarife sind aktuell in aller Munde. Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen und haben auch ein paar spezielle Angebote für euch!
Das Wichtigste in Kürze
- Nutzer mit steuerbaren Geräten können besonders von einem dynamischen Stromtarif profitieren und im Vergleich mit anderen Stromangeboten Geld sparen
- Dynamische Stromtarife unterstützen aber auch die Energiewende durch eine stärkere Nutzung erneuerbarer Energien
- Mit der automatischen Steuerung können die Vorteile dynamischer Tarife besonders gut genutzt werden
- Ein Smart Meter ist erforderlich, damit die Verschiebung des Verbrauchs erfasst werden kann, aber es gibt auch Alternativen
Dynamische Stromtarife: Die clevere Art, Stromkosten zu senken
Dynamische Stromtarife sind eine innovative Art der Strompreisgestaltung, die sich von den traditionellen Tarifen mit festen Preisen unterscheidet. Bei dynamischen Tarifen schwankt der Strompreis stündlich mit dem Preis an der Strombörse. Das bedeutet, dass du zu bestimmten Zeiten Strom zu deutlich günstigeren Preisen beziehen kannst als zu anderen.
Die Strompreise an der Börse ändern sich stündlich, je nachdem, wie viel Strom produziert wird und wie hoch die Nachfrage ist. Dynamische Tarife geben diese Preisschwankungen direkt an den Verbraucher weiter. Wenn viel Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wind und Sonne verfügbar ist, sinkt der Preis. In Zeiten hoher Nachfrage oder geringer Produktion steigt er hingegen.
Warum kann ich mit dynamischen Tarifen Geld sparen?
Mit dynamischen Tarifen kannst du deinen Stromverbrauch in die Zeiten verlagern, in denen der Strom am günstigsten ist. Das bedeutet, dass dein Elektroauto dann geladen werden kann, wenn der Preis niedrig ist. Auf diese Weise kannst du deine Stromkosten deutlich senken, insbesondere wenn du einen hohen Stromverbrauch und steuerbare Verbrauchsgeräte hast.
Du trägst aber auch zur Energiewende und einer stärkeren Nutzung Erneuerbarer Energien bei. Denn vermeidest du Stromverbrauch in teuren Stunden, ist die Wahrscheinlich groß, dass Strom aus konventionellen Kraftwerken mit Gas oder Kohle als Brennstoff bezogen wird. Andersherum ist die Korrelation von günstigen Strompreisen und viel Erzeugung aus Erneuerbaren Energien hoch.
25 Cent hätten unsere Nutzer im ersten Quartal 2024 im Durchschnitt (mengengewichtet) für eine kWh Strom aus dem Netz gezahlt - wenn sie einen dynamischen Tarif gehabt hätten.
Das sind im Durchschnitt 4 Cent weniger als die günstigsten Tarife in den Vergleichsportalen. Bei durchschnittlich 747 kWh Netzverbrauch je User in diesem Zeitraum wären das knapp 30 Euro Ersparnis. Tatsächlich haben die meisten aber einen deutlich teureren Tarif...
Für wen eignen sich dynamische Tarife?
Dynamische Tarife eignen sich besonders für Haushalte mit flexiblem Stromverbrauch und Geräten, die sich steuern lassen. Besonders Fahrer von E-Autos können daher gut von einem dynamischen Tarif profitieren, da sich Ladevorgänge einfach verschieben lassen. Aber auch Wärmepumpen, Poolpumpen, Umwälzpumpen, Heizstäbe und auch Smart-Home-Geräte wie Spülmaschinen etc. können gut den Stromverbrauch in günstigere Zeiten verlagern.
Wenn du bereit bist, deinen Stromverbrauch anzupassen und die Vorteile der Preisschwankungen zu nutzen, kannst du mit dynamischen Tarifen erheblich sparen.
Automatisierung für maximale Ersparnis
Mit dem Home Energy Management System (HEMS) kannst du Vorteile dynamischer Stromtarife voll ausschöpfen. Unsere Preissignalsteuerung nutzt die aktuellen Strompreise, um deine kompatiblen Geräte automatisch zu steuern. So wird dein Verbrauch automatisch in die günstigsten Zeiten verlagert, ohne dass du manuell eingreifen musst.
Wir unterstützen eine breite Palette von Geräten, darunter Wärmepumpen, Wallboxen für Elektroautos, Batteriespeicher und viele weitere Smart-Home-Geräte. Durch die Integration dieser Geräte in unser HEMS kannst du deinen Energieverbrauch optimieren und deine Stromkosten senken, ohne an Komfort einzubüßen.
Warum benötige ich ggf. einen anderen Zähler für den dynamischen Tarif?
Der große Vorteil eines dynamischen Tarifs liegt damit in der Verschiebung von Stromverbrauch in Stunden mit einem günstigen Strompreis. Dafür muss aber der Stromverbrauch auch entsprechend präzise erfasst werden. Herkömmliche Stromzähler der Netzbetreiber messen den Verbrauch nur in Summe – bspw. wird dieser in Form einer Ablesung einmal jährlich für das gesamte Jahr abgefragt.
Intelligente Messsysteme (iMSys) – umgangssprachlich auch Smart Meter genannt – messen den Stromverbrauch im 15-Minuten-Takt. Ab 2025 beginnt der Rollout der iMSys in Deutschland, auf Wunsch des Stromkunden muss der Netzbetreiber ein iMSys ab 2025 innerhalb von vier Monaten zur Verfügung stellen. Viele Stromkunden mit PV-Anlagen, Wärmepumpen oder Wallboxen erhalten ohnehin verpflichtend ein iMSys.
Wann die Netzbetreiber bzw. deren Messstellenbetreiber den Rollout der iMSys schaffen, ist jedoch unklar. Viele Nutzer*innen haben uns bereits davon berichtet, dass ihr Netzbetreiber angekündigt hat, die Installation des iMSys nicht zeitnah ermöglichen zu können.
Wie bekomme ich ein intelligentes Messsystem / Smart Meter?
Ab dem 1.1.2025 kann jeder Netznutzer den Einbau eines intelligenten Messsystems von seinem Messstellenbetreiber verlangen. Dieser ist meist eine Schwester-Firma des zuständigen Netzbetreibers. Erfolgt der Einbau auf Wunsch des Kunden, darf der Messstellenbetreiber hierfür maximal 30 Euro in Rechnung stellen. Die jährliche Gebühr für den Betrieb des iMSys darf nur zwischen 20 und 50 Euro betragen.
Falls aber der Messstellenbetreiber nicht in der Lage ist, den Einbau rechtzeitig zu ermöglichen, kann auch ein anderer Messstellenbetreiber als sogenannter „wettbewerblicher Messstellenbetreiber“ gewählt werden. Dieser ist jedoch nicht an die gesetzlichen Preisobergrenzen gebunden und kann daher ggf. viel teurere Gebühren für den Einbau und Betrieb verlangen. Man sollte also vor dem Einbau Kosten/Nutzen eines frühzeitigen Einbaus genau prüfen.
mehr Infos auf der Website der Bundesnetzagentur
Kann ich einen dynamischen Tarif auch ohne Smart Meter nutzen?
Ja, auch ohne ein iMsys kann ein dynamischer Tarif schon Vorteile bringen. In diesem Fall wird dann der Verbrauch anhand eines Standardlastprofils über den Tag verteilt. Dabei wird typischerweise ein höherer Verbrauch morgens, mittags und insbesondere abends (zwischen 17 und 22 Uhr) unterstellt.
Auch in diesem Fall kann ein dynamischer Tarif noch günstiger sein als ein fixer Tarif. Hat man aber große steuerbare Verbrauchsgeräte, wie eine Wallbox oder Wärmepumpe, kann der Vorteil kleiner ausfallen.
Denn die Zeiten, bei denen im Standardlastprofil ein höherer Verbrauch angenommen wird, sind sehr häufig auch die Zeiten, in denen der Strompreis deutlich höher ist. Verlegt man also bspw. den Ladevorgang seines E-Autos in die Nacht in einen Zeitraum mit niedrigem Strompreis, wird das ohne ein intelligentes Messsystems nicht erfasst und die Menge des Ladevorgangs über den Tag verteilt.
Gibt es noch eine Alternative zum Smart Meter?
Ja! Kunden, deren Messstellenbetreiber den Einbau eines iMSys nicht zeitnah leisten können und für die die Angebote der wettbewerblichen Messstellenbetreiber zu teuer sind, können dennoch eine Abrechnung auf Basis ihres tatsächlichen Stromverbrauchs erhalten. Einige weniger Anbieter von dynamischen Tarifen lassen auch die Abrechnung des Stromverbrauchs mit einem inoffiziellen Zähler zu. Aktuell ist das insbesondere EnviaM (mit dem iONA Sensor). Dabei wird mit ihren optischen Auslesesensoren der Verbrauch ebenfalls viertelstündlich erfasst wie beim Smart Meter.
Welchen Nachteil haben Anbieter mit optischen Auslesesensoren?
Als Kunde hast du meist keinen Nachteil. Ganz im Gegenteil: Durch die geringeren Kosten für die optischen Auslesesensoren im Vergleich mit einem intelligenten Messsystem kannst du ggf. zusätzlich sparen.
Ein Nachteil dieser Lösung ist jedoch, dass die Verschiebung des Stromverbrauchs im Stromsystem insgesamt nicht erfasst wird. Die Messung des optischen Sensors dient nur der Abrechnung zwischen Stromversorger und Endkunde. Für die energiewirtschaftliche Abrechnung des Stromversorgers mit den Netzbetreibern wird aber das Standardlastprofil angenommen. Dadurch muss der Stromversorger den Strom so an den Strommärkten beschaffen, wie es das Standardlastprofil für den Nutzer vorgibt. Damit wird dann energiewirtschaftlich immer noch Strom insbesondere in den Abendstunden beschafft, was ggf. den Einsatz zusätzlicher konventioneller Kraftwerke erfordert.